Der Loser
Der letzte Film der Oberstufe Einsiedeln 2006
Drama um Konflikt und Konfliktbewältigung - Ein Mensch, der in seinem Beruf scheitert - und wie die Umgebung darauf reagiert.
Story
Kleophan Meisler ist ein harter Lehrer, der sich für gerecht hält, wenn er ganz konsequent seine Schulideen durchführt. Er duldet weder eine Widerrede noch Unruhe. In seinen Stunden, Deutsch, Zeichnen und Musik gibt es keinen Spielraum und die Stimmung ist kalt und freudlos. Meisler ist aber auch ausserhalb des Schulzimmers auf dieser Linie. Er ist pedantisch, richtet zu Hause alles fast wie mit einem Massstab aus, lebt nach einem ganz genauen täglich immer gleichen Zeitplan, gibt knappe und kurze Antworten, erwartet, dass alle alles ja doch wissen sollten und sich darum eine Erklärung erübrige. Da er nicht gesellig ist, mag man ihn auch in Gesellschaft nicht. Er trinkt strikte keinen Alkohol und wird sogar sehr böse, wenn ihm jemand Alkohol anbieten will. Meisler lebt allein in einer kleinen Wohnung und hat keine Frau und keine Freunde. Privatleben und Schule spiegeln sich.
Trotzdem scheint immer mehr durch, dass Meisler nicht echt ist in dieser Rolle. Er überspielt irgendetwas. In der Tiefe verbirgt sich ein Geheimnis, das er eifersüchtig hütet. Warum ist er so konsequent und hart, auch mit sich selber? In seiner Engstirnigkeit übersieht er ja auch, dass Schüler anders denken und fühlen können als er. Vor allem in den Fächern Zeichnen und Musik, aber auch in Deutsch, wo es um Aufsätze geht, ist er so gradlinig, dass es zu Konflikten kommt. Die Schüler werten das als Ungerechtigkeit und so beginnt die Geschichte am ersten Schulmorgen mit einer heftigen Diskussion zwischen Meisler und Mike, einem Schüler, der glaubt, sein Aufsatz sei zu Unrecht schlecht benotet. Wie Meisler eines Tages den Bogen überspannt und Kusi, dem Kumpel von Mike, eine Strafe gibt, die unverhältnismässig ist, spitzt sich die Sache zu. Weil Kusi die Strafe nicht ausführt, kommt es zu einer Auseinandersetzung, die Meislers überspielte Autorität blosslegt.
Nun verlieren die Schüler jeden Respekt vor Meisler und provozieren ganz gezielt, um ihm das zu zeigen. Während sie das weitgehend als Spiel und Gaudi sehen, muss Meisler seine Autorität verteidigen und verliert den Boden. Wie ein Lehrer Geburtstag hat und in der Pause eine Runde Weisswein anbietet, lässt sich Meisler überreden und trinkt ein Gläschen. Das Bisschen Wein fährt ein und er muss für den Rest des Mittags nach Hause gehen. Alle nehmen an, dass Meisler deshalb keinen Alkohol verträgt, weil er nie welchen getrunken hat. Man spottet sogar und sagt, der sei halt nicht geeicht, der würde besser auch mal eins über den Durst trinken, als immer so ein Pedant zu sein.
Am andern Morgen kommt Meisler ganz aufgekratzt in die Schule, winkt Kollegen von weitem, wie einem guten alten Freund – und ist auch den Schülern gegenüber äusserst grosszügig und anbiedernd. Diese werden jedoch misstrauisch und verunsichert, weil sie nicht wissen, was dieser Gesinnungswandel bedeuten soll. Alles scheint so suspekt. Sobald sie aber merken, dass Meisler tatsächlich keinen Widerstand macht, testen sie die Grenzen aus und treiben es immer bunter. Dann greift Meisler eines Tages zu einer Flasche und liegt im Spital.
Wie er wieder in die Schule kommt, kann er sich überhaupt nicht mehr durchsetzen. Es kommt zu immer gewaltigeren Konflikten mit offener Auseinandersetzung zwischen ihm und den Schülern, vor allem mit Mike und seiner Clique. Diese verlegen ihrerseits, die Aktionen nun zu Meislers Haus, weil sie in der Schule selber Sanktionen befürchten. Eine dieser Aktionen führt schliesslich zum Nervenzusammenbruch Meislers und die Öffentlichkeit nimmt davon Kenntnis.
Erst jetzt beginnen die Schüler zu begreifen, was genau abläuft. Sie bekommen Einblick in die Seele eines Mannes, der zutiefst verwundet ist und den sie als Spielzeug benützt haben. Ja, welches Geheimnis birgt ihr Lehrer Kleophan Meisler? Die Reue kommt reichlich spät, aber trotzdem versuchen sie, den Boden für seine Rückkehr wieder gut zu machen. Das ist ein fast unmögliches Unterfangen. Zu sehr hat der Konflikt eine Eigendynamik entwickelt und die Zeit ist knapp.
Hauptrollen:
Thomas Engeler als Mike
Felix Schönbächler als Kusi Laura
Dijana Kuriger als Laura
Rebecca Berli als Livia
Harry Bruno Greis als Kleophan Meisler
Ferner: Nick Schönbächler, Daniel Schmid, Nadja Zehnder, Karin Fuchs, Marc Späni, Stefan Bisig, Andrea Kälin, Marina Milutinovic, Dario Degiorgi, Pierre Rohner, Anita Petrovic und viele andere.