Da stand das Auto plötzlich still

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Da stand das Auto plötzlich still

Eine Weihnachtsgeschichte von Harry Greis

Wir sind spät.»
«Du siehst ja: Ich kann nicht schneller fahren.»
«Trotzdem, wir müssen uns beeilen, du weißt, Vater hasst es, wenn man zu spät kommt.»
«Verdammt noch mal, was kann ich dafür, wenn es ausgerechnet jetzt schneit. Wärst du früher mit der Einkauferei fertig gewesen, wären wir auch schon länger unterwegs.» Freddy war gereizt, Margrit giftig. Seit einer Stunde saßen die beiden im Auto, und dabei warf der Himmel alles, was er an Schnee loswerden konnte, auf die Erde herab. Den ganzen Dezember hatte der Schnee auf sich warten lassen, und ausgerechnet am Heiligen Abend musste das nachgeholt werden. Freddy peilte die Straße. Das heißt, er versuchte es wenigstens. Der Scheibenwischer vermochte die Windschutzscheibe nicht frei zu halten. Das weiße Pulver hatte den Straßenrand längst verwischt. Bis hierher hatte sich noch kein Schneepflug durchgekämpft. Die Männer vom Straßendienst sahen sich wohl ebenso überrascht vom plötzlichen Wetterumsturz. Kaum einer von ihnen dürfte sich jetzt besonders darüber gefreut haben, hatten sich doch überall die Familien bereit gemacht, um Weihnachten zu feiern.

Auch Margrit und Freddy waren auf dem Weg zur Weihnachtsfeier. Traditionsgemäß kam am Heiligen Abend die ganze Familie bei Vater und Mutter zusammen. Der Fabrikant und seine Frau wohnten draußen vor der Stadt in einem traumhaften Landhaus, und die Zusammenkunft an Weihnachten galt als familiär gesellschaftlicher Anlass. Außer den Kindern, die alle längst verheiratet waren - Freddy, der Jüngste, hatte durch seine Hochzeit mit Margrit im letzten Sommer den Reigen geschlossen - kamen auch immer Verwandte und Freunde von überall, und sogar Großmutter wurde an diesem Tag aus dem Altersheim geholt.

«Haben wir nichts vergessen?» fragte Freddy, mehr um die Spannung zu entladen.

«Ich habe alles durchgecheckt», gab seine Frau zur Antwort, «es sollte eigentlich nichts fehlen.»

«Peinlich, wenn wir jemanden vergessen hätten», brummte Freddy und drückte die Augen ganz nach vorne an die Windschutzscheibe, um sich besser zu orientieren.

Weit und breit sah er kein Dorf, kein Haus, kein Licht, nur wirbelnde Flocken und eine blendende, alles bedeckende Schneefläche. Seit Wochen hatten sich die beiden auf Weihnachten vorbereitet, Listen erstellt, was sie wem schenken wollten und dann alles eingekauft, bis vor wenigen Stunden, als die Läden zumachten. Es war eine Hetze und ein Gestürm gewesen, und das wüste Gedränge in den Straßen und Geschäften der Stadt hatte an den Nerven gezerrt. Am aufreibendsten aber war gewesen, nach geeigneten Geschenken zu suchen. Einerseits konnte sich ja jeder alles leisten, was er sich wünschte, anderseits wollte man auf gar keinen Fall schäbig wirken.

Im Hause der Eltern wurde üblicherweise alles mit großem Maßstab gemessen. Geschenke an Weihnachten gehörten zu einer Art Prestigewettbewerb, zu einer Demonstration des eigenen Wohlstandes, um zu zeigen, wie gut man verdiene. So überbot stets jeder den andern, und die Geschenke wurden immer teurer, denn keiner wollte sich mit Minderem bloßstellen. Und in der Tat, was jetzt im Kofferraum von Margrits und Freddys Wagen lag, konnte sich sehen lassen. Die beiden sprachen lange kein Wort. Ihre Gedanken weilten bereits draußen im Landhaus. Vater würde wieder die ganze Zufahrt mit elektrisch beleuchteten Christbäumen geschmückt haben, und Mutter hätte die auserlesensten Leckereien eingekauft, wie jedes Jahr. Es war immer ein nobles Weihnachtsfest.

Zuerst gäbe es jeweils einen Apéro zur Begrüßung in Vaters Bibliothek, dann setzte man sich an die prachtvolle Tafel im Esszimmer, und damit man sich gleich an die bevorstehenden Essgewohnheiten der nächsten Tage gewöhnen konnte, gab es kaum weniger als sieben Gänge. Bevor dann der Dessertwein kredenzt wurde, pflegte Vater ans Glas zu klopfen und eine Rede zu halten. Es war das einzige Mal im Jahr, wo er eingehender über den Geschäftsgang seiner Fabrik berichtete, und so, wie es dieses Jahr aussah, würde er gewiss eine Umsatzsteigerung vermelden können. Dann wechselte man in den Salon, wo ein Christbaum bis zur Decke reichte, über und über mit silbernem und goldenem Weihnachtsschmuck behangen und mit hundert Lichtern von Kerzen aus echtem Bienenwachs erleuchtet. Jeder überreichte dann jedem seine Geschenke, sprach Komplimente und staunte heimlich, wie gut es doch dem andern im verstrichenen Jahr wieder ergangen war. Anschließend sass man dann vor dem Kamin, stieß mit Whiskey und Cognac an und sprach über den Erfolg in Beruf und Stellung. Und irgendwann in der Nacht machten sich alle auf den Heimweg, und Vater drehte den Schalter, um die elektrischen Kerzen an den Christbäumen auszulöschen.

Aber noch war es nicht soweit. Freddy kämpfte sich mit seinem Wagen durch das Schneegestöber, und Margrit ging in Gedanken zum xten Mal die ganze Liste der Geschenke durch. Von Weihnachtsstimmung keine Spur. Nicht wegen des Wetters. Im Gegenteil, weiße Weihnachten hatte man sich ja immer gewünscht, aber der Stress, die Hetze des Tages, die Gifteleien seit der Abfahrt, sie waren alles andere als geeignet, Weihnachten hereinzuholen. Der Wagen stockte, stotterte, der Motor setzte aus, sprang wieder an.

«Was zum Teufel ist denn jetzt los?» knurrte Freddy und schaltete in einen tieferen Gang. Da stand das Auto plötzlich still, mitten auf der Straße, soweit man da von Straße überhaupt noch reden konnte.

«Jetzt Heiland Donner, Sterne ...!»

«Freddy, es ist Heilig Abend!»

«Was geht das mich an. Kann ich etwas dafür, wenn der Karren stillsteht?»

«Geh halt und sieh nach, vielleicht ist es nur eine Kleinigkeit.»

Freddy versuchte, den Motor wieder zu starten. Er sprang nicht an. Wohl oder übel musste der Mann hinaus in die kalte Schneenacht, um die Haube des Wagens zu öffnen. Mit einer Taschenlampe starrte er auf den Motor, wie es seine Rolle als Mann verlangte, aber alles Starren war nutzlos. Freddy verstand von Motoren nichts, rein gar nichts. Er schlug wütend die Motorhaube zu. Der Fluch, den er dann in die Stille hinausschmetterte, wird besser nicht niedergeschrieben, denn er passt ganz und gar nicht zu einer Weihnachtsgeschichte.

«Was jetzt?» fragte Margrit, als ihr Mann sich wieder ins Auto gesetzt hatte, «rufen wir den Pannendienst?»

«Geh ans Telefon, da drüben steht eine Telefonkabine», spottete Freddy voll Ironie und Wut und zeigte in die weite, weiße Ebene hinaus.

Tatsächlich stand der Wagen mitten in einer einsamen Gegend, wo kein Mensch zu leben schien. Rundherum Dunkelheit. Freddy hatte die Scheinwerfer ausgeschaltet, um nach einem möglichen Licht Ausschau zu halten.

«In spätestens zehn Minuten werden wir es hier drin saukalt haben. Wir müssen zu Fuß gehen, bis wir ein Haus finden, wo wir telefonieren können», knurrte er und stieg aus. Margrit zog ihren Pelzmantel vorne zusammen und mühte sich ebenfalls in die Nacht hinaus. Sie trug elegante Schuhe mit hohen Absätzen, und auch Freddy hatte sich auf alles eingerichtet, nur nicht auf einen Marsch durch den Winter. Er stützte seine Frau, obwohl er selber mit seinen Ledersohlen ständig ausrutschte. Der Schnee drang oben in die Halbschuhe ein.

«Da drüben ist ein Licht.»

«Gottseidank! Dort versuchen wir, den Pannendienst anzurufen.»

Aber bis zu dem alleinstehenden Bauernhof lag noch fast ein Kilometer Straße, bedeckt mit gut zwanzig Zentimetern frisch gefallenem Schnee. Freddy verging dabei sogar das Fluchen, und seine Frau weinte leise vor sich hin. Es war tatsächlich ein Bauernhof. Die Bauersleute staunten über den unerwarteten Besuch zu dieser Zeit, aber sie zeigten sich ausgesprochen freundlich. Freddy telefonierte.

«Es wird drei bis vier Stunden dauern, wir sind vollständig überlastet», sagte die Frau am anderen Ende des Drahtes höflich, «aufgrund des plötzlichen Schneefalls gibt es überall Pannen.»

«Aber wir müssen dringend zu einer Weihnachtsfeier», eiferte Freddy.

«Das wollen heute alle, es tut mir leid. Wo sind Sie?»

«Ach ja, wo sind wir überhaupt?»

Der Bauer, der neben Freddy gewartet hatte, nahm den Hörer gleich selber in die Hand: «Passen Sie auf, ich erkläre es Ihnen ... »

Wie zwei geschlagene Pudel standen die beiden da. Der Heilige Abend war geplatzt. «Ich muss noch meinen Vater benachrichtigen», hauchte Freddy fast tonlos, «dann gehen wir zurück zum Wagen und warten.»

«Um Gottes Willen nein, das können Sie nicht.» Die Bäuerin schlug entsetzt die Hände vor dem Gesicht zusammen, «wenn der Motor nicht läuft, funktioniert auch keine Heizung im Auto. Sie werden erfrieren.»

«Sie bleiben solange bei uns», bestimmte auch der Bauer, «ich habe denen vom Pannendienst erklärt, wo unser Hof liegt, der Mechaniker kommt ohnehin zuerst hierher.»

«Das ist nett von Ihnen», tat Freddy verlegen, «aber es ist uns nicht recht, schließlich wollen Sie sicher mit Ihrer Familie Weihnachten feiern.»

«Das tun wir wohl», gab der Bauer zur Antwort und begann, Margrit aus dem Pelzmantel zu helfen. «Aber das ist überhaupt kein Grund, nicht bei uns zu bleiben. Seien Sie ruhig mit dabei, wenn wir feiern.»

Margrit strich sich mit der Hand über ihr festliches Kostüm und genierte sich vor den Bauersleuten in ihren einfachen Kleidern: «Aber Weihnachten ist doch ein ganz persönliches und privates Fest, da will man keine Fremden haben.»

«So, das ist mir neu», sagte der Bauer trocken und schob das junge Paar in die Küche, wo auf einer Eckbank um den Tisch die Kinder saßen, «der Heiland ist für alle auf die Welt gekommen. Weihnachten ist ein Fest für alle.»

Freddy schaute verlegen auf den gekachelten Boden. Weihnachten mit einem religiösen Aspekt, das hatte er seit Jahren vergessen. Sicher, da gab’s die Krippenspiele, die lebensgroßen Figuren auf dem Fronwagplatz und all die Weihnachtslieder. Aber das war für ihn nur mehr Zierrat, geeignet, Weihnachten einen bestimmten Putz zu geben. Es ging ihm gegen den Strich: Jetzt platzten sie in eine wildfremde Familie hinein und sollten Weihnachten mitfeiern, wo sie doch draußen im Landhaus mit den elektrischen Kerzen erwartet würden. Außerdem hatten sie nicht einmal Geschenke dabei, müssten tatenlos zusehen, wie sich hier alle etwas geben. Weiter kam er nicht mit seinen Gedanken, denn die Bauersleute stellten ihm und seiner Frau ihre Kinder vor.

Der Kachelofen in der derben Bauernstube verbreitete wohlige Wärme. Mitten im Raum stand der Christbaum, nicht ganz so mächtig, wie der von Freddys Eltern, aber auch er reichte bis zur Decke und, obwohl nur mit selbst gebastelten Strohsternen, ein wenig Silberlametta und ein paar golden bemalten Tannenzapfen geschmückt, zeigte er Würde. Auch wenn nicht Bienenwachskerzen brannten, so spiegelten die Flämmchen kein Bisschen weniger in den klaren Kinderaugen. Auf dem Buffet hatte die Bäuerin eine Krippe aufgestellt, und es sah fast so aus, als stellten die in Holz geschnitzten Figuren die frohe Familie hier in der Stube dar. Sie hatten auch den Knecht und den Melker hereingerufen, und zusammengesunken, aber mit verklärtem Lächeln, sass der Großvater im Rollstuhl und freute sich wie die Kinder, weil jetzt Weihnachten war.

Margrit und Freddy hatten sich in den Hintergrund verdrückt, denn noch immer war ihnen das alles recht peinlich. Hanna und Marta, die beiden kleinen Mädchen, intonierten auf der Blockflöte das «Stille Nacht», und die ganze Gemeinschaft stimmte ein in das Lied, das ein einfacher Dorforganist komponiert hatte und das heute mit Gewissheit das berühmteste Lied auf der ganzen Welt sein dürfte. Margrit, etwas beweglicher als ihr Mann, summte ab der Mitte der ersten Strophe mit, um dann zaghaft einzustimmen. Bei der dritten Strophe bemühte sich auch Freddy fast tonlos mitzubrummeln. Dass ihm auch das passieren musste.

Dann las Hans, der Älteste, die Weihnachtsgeschichte, und Freddy erinnerte sich wieder an seine Zeit als Kind, wo diese Geschichte zur Weihnachtszeit noch aktuell war. Einmal hatte er sogar den Josef im Krippenspiel gespielt. Aber mit der Kindheit hatte er auch solche Geschichten wie die Weihnachtsgeschichte zu den Akten gelegt. Was bedeutete sie denn noch für erwachsene, aufgeklärte Leute? Was dann folgte, entsprach schon eher seinem Geschmack, obwohl er erstaunt war, so etwas in diesem Haus zu hören: Fabian, der Zweitälteste, griff zu einer Querflöte und spielte einige Sätze aus einer Suite von Johann Christoph Petz. Obwohl erst vierzehn, spielte er leicht und rein, erkannte die Bögen der Melodie, die Phrasierungen, brachte damit die barocke Musik voll zur Geltung. Freddy konnte es nicht verkneifen, am Schluss «bravo» zu sagen, und alle klatschten.

«Ich darf das heute Nacht mit dem Organisten in der Kirche spielen», strahlte Fabian und legt sein Instrument wieder zur Seite.

Margrit und Freddy hatten sich jetzt doch etwas angewärmt, aber das Unangenehmste stand noch bevor: das Geschenkeverteilen. Unter dem Christbaum lagen weihnachtlich verpackte Sachen, und die holte man jetzt hervor. Zuerst griffen die Kinder unter die Zweige und legten ihre Päcklein den Eltern, dem Großvater, dem Knecht und dem Melker in die Hände. Während Wochen hatten sie gebastelt, gestrickt, gefeilt, gemalt und sich darauf gefreut, diese weiterzugeben. Vater bekam einen Pfeifenhalter und einen wollenen Schal, für die Mutter gab’s Kochkellen, ein Taschentuch mit besticktem Monogramm, ein reizendes Sträußchen, arrangiert aus getrockneten Heublumen. Der Großvater freute sich an neuen Socken, und der Knecht probierte die gestrickten Handschuhe gleich aus. Margrit staunte über die einfachen Gaben, und sie staunte noch mehr darüber, welche Freude diese Kleinigkeiten bei den Beschenkten auslösten. Auch das, womit die Eltern ihre Kinder bescherten, war einfach und praktisch. Keine teuren Stereoanlagen, keine Fotoapparate und Personal Computer wurden hier aus den bunt bedruckten Papieren gewickelt. Hans bekam einen Kompass, denn er war ein leidenschaftlicher Pfadfinder, und Fabian, der Musikus, hielt glücklich eine Kassette mit Bachs Brandenburgischen Konzerten in den Händen. Für die beiden Mädchen hatte Vater eine große Puppenstube gezimmert, welche die Mutter mit viel Fantasie ausstaffiert hatte.

Und dann passierte das, was Freddy beinahe das Herz stillstehen ließ: Die Bäuerin holte ein letztes Päcklein unter dem Christbaum hervor, legte es in seine Hand: «Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen ein gesegnetes Weihnachtsfest.»

In Eile hatte sie ein Stück geräucherten Speck aus dem Kamin geholt, um den Fremden, die mit ihrem Auto stecken geblieben waren, auch eine Freude zu machen.

«Es ist mir unangenehm», sagte Freddy und hielt das fein duftende Stück Fleisch in der Hand. «Wir haben nichts dabei, das wir Ihnen schenken könnten.»

«Schenken heißt nicht umtauschen», entgegnete der Bauer, «wir schenken, weil wir Freude machen wollen, weil wir damit noch deutlicher zeigen möchten, man hat sich gern, auch wenn man übers Jahr manchmal aneinandergerät. Nehmen Sie’s und zeigen Sie uns Ihre Freude, ohne gleich ans Zurückgeben zu denken.»

Jetzt fühlte sich Freddy erst recht verlegen, denn es ging ihm in diesem Moment ein Licht auf. Und er schämte ich innerlich. Warum war er nicht früher drauf gekommen.

Zum Schluss der Feier sangen alle «Oh du fröhliche Weihnachtszeit». Sogar Freddy sang mit, so gut er den Text noch von der Schule her kannte.

Als sich die Bauersleute mit den Kindern samt Großvater, Knecht und Melker an den Küchentisch setzten, gehörten Margrit und Freddy schon wie zur Familie. Hatten sie zu Anfang der Weihnachtsfeier ständig gehofft, der Automechaniker werde bald eintreffen und sie befreien, so dachten sie gar nicht mehr an den Kaviar, die Gänseleberpastete und die flambierten Wachteln, die man jetzt bei ihnen zu Hause genoss. Sie griffen herzhaft zu und lobten den würzigen Schweinebraten, den die Bäuerin aus der Röhre gezogen hatte.

Später noch als angekündigt kam der Pannenhelfer. Es hatte aufgehört zu schneien, und die Nacht verströmte Ruhe und Klarheit. Sogar Sterne glänzten jetzt am Himmel, und die Landschaft sah aus, als wäre von nun an ewig Friede auf Erden. Freddy wollte den Bauersleuten ihre Gastfreundschaft begleichen, zog einen Hunderter aus dem Portemonnaie. Aber der Bauer wehrte entschieden ab:

«Wir haben es mit Freuden getan, und es wäre keine Freude mehr, wenn wir uns dafür bezahlen ließen. Bitte behalten Sie es, oder geben Sie es denen, die nichts haben.»

Die Störung am Motor war schnell behoben. Ein defekter Zündunterbrecher musste ausgewechselt werden, und der Wagen sprang wieder an, als wäre nichts gewesen.

«Warum wendest du?» fragte Margrit, als sie wieder im Auto saßen.

«Ich denke, wir fahren nach Hause. Wir haben doch Weihnachten gefeiert, und es ist spät. Ich glaube, Vater wird bald den Schalter drehen und die elektrischen Kerzen löschen.»

Harry Greis

 

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