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Musikal Festspiel

 

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Wa macht me, wenn en König chunt?
S'isch sunneklar, me baut äs Fäscht
und freut sich mit dä liebä Gäscht.
Z'Langwise gits no lang kei Rueh -
und Grund dezue - dä findt me schnäll,
s'isch wien än immer frische Quäll
- wo nie versiegt, wo ewig sprudlet -
und wo kei Hand mit Schmutz besudlet.
Mir schaffed sträng, doch noch dä Ziit -
isch's dänn zum Frölichsii nid wiit.

Heidi Cotti aus
dem Musikal-Festspiel 1976

 

Musikal Festspiel zur 1100 Jahrfeier in Langwiesen mit Texten von Heidi Cotti komponiert von Harry Greis
Mitwirkende:
Männerchor Langwiesen,
Frauen- und Töchterchor Feuerthalen, Männerchor Feuerthalen, Mädchenchor,
Schulkinder, Bläser aus dem Musikverein, Langwieser Trommlergarde,
ein Ad-Hoc-Orchester und Solisten.
Kostüme: Margrit Benz,
Bühnenbild: Rudolf Andri
Regie: Heidi Cotti,
Musikalische Leitung und Gesamtverantwortung:
Harry Greis

 

Musikal-Festspiel zur 1100 Jahrfeier von Langwiesen

Im Jahre 1976 feierte Langwiesen seine 1100 Jahrfeier. Das Dorf war damals noch richtig intakt und bekannt für seine Feste - vor allem dem Hilari. So sollte auch das ein entsprechend grosses Fest werden und ich wurde gebeten, dazu ein Festspiel in Form eines Singspieles zu komponieren. Mitmachen sollten so viele Leute aus Langwiesen und Feuerthalen, wie möglich. So gelang es einmalig, dass alle Gesangsvereine aus der Gemeinde, Schulkinder, Spieler aus dem Musikverein Feuerthalen und der Langwieser Trommlergarde zusammen mit einem Ad-hoc-Orchester und Solisten - weit über hundert Mitwirkenden, auf die Bühne gebracht werden konnte. Für die Texte gewann ich Heidi Cotti aus Thayngen, die schon manche Theaterstücke geschrieben hatte und die auch die Regie übernahm. Die Hauptrollen, die alle gute Sänger verlangten, stellte der Männerchor Langwiesen, der damals ein beachtliches Potenzial hatte. Trotz aller Begeisterung war es ein schwieriges Unternehmen, denn mit so vielen Sängern, Sängerinnen und Musikanten ein Zusammenspiel hinzubringen, war nicht einfach. Ausserdem glaubten viele am Anfang nicht an einen Erfolg. Aber je näher das Fest kam, umso mehr gewannen die Teilnehmenden Freude am Singspiel und so wurde es schlussendlich ein grosses Happening, von dem noch heute viele schwärmen.

Die Geschichte erzählte historisch über einen Tausch zwischen dem Kloster Rheinau und seinem Abt Wolvene und dem Grafen Gotzbert, den der König Ludwig der Deutsche im Jahre 876 unterschrieb. In diesem Dokument ist der Name „Langwiesen“ erstmals erwähnt. Die Story wurde locker angegangen und im Dialekt gesprochen und vor allem gesungen. Slangs aus dem 70er Jahren durften nicht fehlen, genauso wenig, wie die Hinweise auf die Langwieser, die immer gerne Feste feierten. In einem einzigen Punkt haben wir an der Historie geschummelt: Der König hatte seinerzeit das Dokument auf dem Inseli Werd bei Stein am Rhein unterschrieben. Wir liessen den König nach Langwiesen kommen - was natürlich prompt wieder Anlass genug war, ein Fest mit dem ganzen Dorf zu feiern. Dass der König nur ein paar Tage später verstarb, wird im Festspiel nicht erwähnt, war aber auch kaum eine Folge dieser Geschichte.


Die Story

1. Bild: Der Dorfplatz von Langwiesen um das Jahr 870


Es ist Abend. Die Frauen und Kinder von Langwiesen freuen sich auf die Rückkehr der Männer vom Feld, vom Wald, vom Rhein. Sie wohnen gern in diesem kleinen Dorf: "E Hand voll Heimatärde." Endlich ist Feierabend und der Wirt schenkt Wein aus: "Jetzt sitzed mer zäme." Plötzlich wird diese heile Welt gestört: Graf Gotzbert der Ältere hat, wie schon so oft, das Kloster Rheinau in Brand gesteckt. Die Benediktinermönche eilen auf den Dorfplatz und klagen ihr Leid: "Wehe Zorn und Fluech und Zage." Und schon sind von weitem die dumpfen Landsknechtstrommeln von Gotzbert und seiner Horde zu hören. Mit einer halb besoffenen Bande stürmt der Schändergraf auf den Dorfplatz: "Ha ha, däne hämmer's zeiget." Auch Graf Wolvene, der eigentliche Herr und Beschützer der Laufer March, zu der Langwiesen gehört, ist nicht weit. Er kommt direkt von König Ludwig dem Deutschen, dem er die vorherigen Schandtaten Gotzberts geklagt hat. "Ich bi do, dä Graf Wolvene." Nach einem Wortgefecht kreuzen die beiden Grafen ihre Degen. Wolvene ist Sieger und Gotzbert muss das Feld räumen: "De bösi Gotzbert isch besiegt." Wolvene beruhigt die Leute und die Mönche. Er übernimmt die vakante Abtsstelle im Kloster und verspricht Schutz und Ruhe. Freudig feiert die Dorfgemeinschaft nun den Sieg Wolvenes: "Es Hoch äm Wolvene" und der Feierabend ist gerettet.


2. Bild: Dorfplatz von Langwiesen im August des Jahres 876


In Langwiesen wird der König erwartet. Gotzbert der Bösewicht ist längst tot und sein Sohn, Gotzbert der Jüngere will mit Wolvene, unter anderen Gütern, auch die Laufer March tauschen. Die Leute sind gespannt auf den hohen Besuch: "Wa macht mä, wenn än König chunt?" Als Erster tritt der junge Graf Gotzbert in den Kreis, auch er hat gerne Feste: "Do chum ich jo grad recht." Und er spendet eine Bierrunde: „Wer seit dänn verlore sei Hopfe und Malz?" Dann erscheint Wolvene, jetzt Abt von Rheinau mit seinen Mönchen: "Gott zum Gruess ihr liebe Lüüt." Dann aber künden Fanfaren den Einzug des Königs: "Hüt isch en grosse Tag, Fanfare machäd's kund." Festlich zieht der König, Ludwig der Deutsche in Langwiesen ein. Die beiden Vasallen tragen dem König ihr Anliegen vor, denn ohne Einwilligung des Königs kann der Gütertausch nicht stattfinden. "En Gruess untertänigscht." Der König verliest und besiegelt das wichtige Dokument, auf dem erstmals das Wort „Langwiesen“ von einer Menschenhand geschrieben steht. Dann lädt er alle Leute ein zu einem Fest: "Jetzt mached mir äs Fäscht." Fröhlich machen alle mit. Damals vor 1100 Jahren und sie haben wohl recht, wenn sie freudig ausrufen: So wird's au si i tuusig und hundert Johr.

 

➥ Bilder vom Musikal-Festspiel
(die Bilder sind von der Hauptprobe - darum fehlt auch das Publikum)

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